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„Weißer Sonntag“

Gedanken zum 2. Sonntag der Osterzeit

Der Sonntag nach dem Ostersonntag hat mehrere „Bezeichnungen“, seit Alters her nennen wir ihn den „Weißen Sonntag“, im Andenken an die weißen Gewänder der Neugetauften. Seit dem Jubiläumsjahr 2000, betiteln wir diesen 2. Sonntag der Osterzeit, auf Wunsch des Hl. Papstes Johannes Paul II., als Sonntag der „göttlichen Barmherzigkeit“.

Im Evangelium (Joh 20,19-31) hören wir von einem meiner „Lieblings-Menschen“ im Neuen Testament, vom Heiligen Apostel Thomas. Er der oft als „der Ungläubige“ oder als „der Zweifler“ bezeichnete, ist mir äußerst sympathisch! Denn er spricht oft aus, was sich die anderen Jünger samt Anhang nicht sagen oder fragen getraut haben. Er hinterfragt, er stellt manches in Frage! Er will (Jesus, den Auferstanden) berühren und spüren, will be-greifen, im wahrsten Sinn des Wortes: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht!“.

Er kann den Auferstehungserzählungen der anderen Apostel nicht glauben, er will, nein, er muss IHN selbst begreifen, wahrnehmen und zutiefst spüren.

Wir können den Glauben nicht „machen“, Eltern, Großeltern, Religionslehrer Seelsorger können ihre Kinder begleiten, anleiten, ihnen Vorbild sein, aber den GLAUBEN zu LEBEN ist die Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns! Das war bei Thomas so und wird auch immer so bleiben!

Berührte berühren! – davon bin ich zutiefst überzeugt. Thomas durfte diese Erfahrung machen, er konnte berühren, mehr noch er durfte „be-greifen“ wer dieser Jesus ist: Gottes Barmherzigkeit in Person!

Bleiben wir (mit Thomas) auf der Suche nach Gott, suchen wir nach „Begegnungsorten“ im umfassenden Sinn. Gott berührt uns auf vielfältige Weise, wenn wir sensibel und offen für IHN bleiben! Dann wird auch unser Leben barmherziger werden, weil unser Herz um Gottes Liebe zu uns weiß!

Diakon Manuel Sattelberger

Foto: Statue des Auferstandenen, Privatbesitz, Hanspeter Lechner