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…es gibt nur eine wichtige Zeit: Heute-Hier-Jetzt!

„Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Mit diesen Worten beginnt Jesus sein öffentliches Leben. Wie war die Zeit, die Jesus geeignet fand, um seine Verkündigung vom Reich Gottes zu beginnen?

Ein Land in römischer Besatzung, die bei vielen Juden apokalyptische Phantasien und revolutionäre Ideen auslöste. Es gab immer wieder Aufstände, geführt von Propheten, die eine bevorstehende politische Wende versprachen, aber alle diese gewaltsamen Widerstände gegen Rom endeten in einem abscheulichen Blutbad. Im Jahr 6 n. Chr. wurde Judäa von den Römern der direkten römischen Verwaltung unterstellt, was einer definitiven Annexion gleichkam, und die römischen Besatzer ordneten eine Volkszählung an, um die Steuereintreibung zu organisieren, die brutal durchgeführt wurde.

Die Priesteraristokratie in Jerusalem unterdrückte die Armen durch den Tempelkult, den Zehnten, eine 10-Prozent-Tempel-Steuer und noch andere Tempelsteuer.

Die Landbevölkerung zur Zeit Jesu lebte in sehr einfachen Verhältnissen, am Rande der Armut mit düsteren Zukunftsaussichten. Eine Mittelklasse gab es in Palästina ohnehin nicht – den wenigen Reichen stand die große Mehrheit der Armen gegenüber.

Also kennzeichneten religiös-politische Konflikte, große Armut und große Hoffnungslosigkeit die Zeit, in der Jesus seine frohe Botschaft vom Reich verkündete. Ist unsere Welt heute wesentlich anders? Vielleicht haben wir in diesem Teil der Welt Glück, aber die Mehrheit der Menschen in der Welt leiden durch Konflikte, Kriege, Armut, Unterdrückung und jetzt durch die Pandemie. Es wird vielleicht so auch weitergehen. Deshalb ist jede Zeit geeignet für die Verkündigung der frohen Botschaft: Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Jede Zeit ist die richtige Zeit für die Verkündigung und jetzt ist die Zeit. Wie Leo Tolstoi schrieb: Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute – Hier – Jetzt! Merke dir – die wichtigste Zeit ist nur eine: der Augenblick. Nur über ihn haben wir Gewalt. Der unentbehrlichste Mensch ist der, mit dem uns der Augenblick zusammenführt; denn niemand kann wissen, ob er noch je mit einem anderen zu tun haben wird. Das wichtigste Werk ist, ihm Gutes zu erweisen – denn nur dazu ward der Mensch ins Leben gesandt.

Dr. Isaac Padinjarekuttu