Mani's Blog

Wunden berühren : Berührte berühren!

Wie gläubig sind Sie, bist Du? Glauben sie alles was wir im Glaubensbekenntnis, Sonntag für Sonntag nach der Predigt und vor den Fürbitten, gemeinsam im Chor bekennen?

            Mich hat einmal ein Täuflingsvater bei einem Taufgespräch gefragt: Und das muss ich alles glauben? Meine liebevolle Antwort: Wenn du 51 % davon glauben kannst bist du dabei!

            Liebe Schwestern und Brüder, es ist uns nicht möglich den „Glaubensstand“ eines Menschen festzustellen, es gibt einen „Glaubensanzeiger“ so wie die Tanknadel beim Auto, die uns anzeigt wieviel wir noch oder wieder im Tank haben. Ob wir vollgetankte Christen sind kann niemand kontrollieren, auch wir Geistliche nicht, dass ist allein die Kompetenz Gottes! Er sieht das Herz der Menschen, er „sieht“ den Glauben! Aus diesem Grund müssen vor allem wir, die wir im Glauben stehen und leben, furchtbar aufpassen, einem Anderen den Glauben nicht abzusprechen! Nur weil er vielleicht nicht jeden Sonntag in die Messe geht, heißt das noch gar nichts! Sie verstehen mich hoffentlich richtig! Es sagte einmal zu mir: Herr Diakon, nur weil ich in der Kirche sitze bin ich noch kein Christ, ich bin auch nicht automatisch ein Auto, wenn ich in meiner Garage stehe, oder?

            Im heutigen Evangelium ist die Rede vom sogenannten „ungläubigen Thomas“, dem Jünger der anscheinend immer zu spät kommt, nicht dabei ist, wenn Wesentliches passiert. Er war nicht dabei, als Jesus der Auferstandene sich seinen Jüngern zu erkennen gab! Das erste Wort Jesu war: „Shalom“ – wir übersetzen es mit „Friede“, es bedeutet aber viel mehr als Friede, es bedeutet: Ihr seid angenommen, ihr seid umhüllt von Gott!

Die Jünger haben als Ostergeschenk nicht ein Osternesterl beschenkt bekommen mit Süßigkeiten, sondern die Zusage: Ich bin mit euch, ich bin in euren Herzen! Dieses Anhauchen, liebe Schwestern und Brüder, (hauchen) – soll den Jüngern verdeutlichen: Ihr habt meinen Lebensatem in euch! Ist uns bewusst, dass wir auch SEINEN Lebensatem in uns tragen? Auch wir stehen in der Nachfolge Jesu, wir sind die Apostel, die Jüngerinnen der heutigen Zeit! Die Apostelgeschichte wird weitergeschrieben, schon seit 2000 Jahren, wir haben diesen Glauben „geschenkt“ bekommen, es ist unsere Aufgabe, dieses Glaubensgut zu hüten, zu schützen, in die heutige Zeit hinein zu übersetzen!

            Thomas darf nun auch, als letzter der Jünger den Auferstandenen erleben! Thomas war kein ungläubiger Mensch! Er tat sich nur schwer … Ist das nicht ein sympathischer Mann auch für uns, für alle Menschen die nicht Glauben können oder wollen!

            Wenn DU und ich, wenn wir alle, so wie Thomas von Jesus im Innersten berührt sind, wenn wir uns von IHM berühren lassen in der Intimität unseres Herzens, unseres Glaubens, dass „wirkt“ ER, der Auferstandene IN UNS weiter! Das ist kein frommes Gerede, das erleben ich oft! Berührte berühren, genauso wie Verletzte andere verletzen!

            Möge uns die Barmherzigkeit Gottes, die es auch aushält, wenn Menschen sich mit dem Glauben schwertut, auch uns immer wieder die Kraft geben, unseren Glauben an Jesus den Auferstanden, durch unsre Botschaft, durch unser Leben zu bezeugen! Denn dann wird man auch in unserer Zeit sagen können: Durch die Hände der Christinnen und Christen von St. Valentin geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk!

            Auch dein Glaube, dein Glaubensleben, deine Überzeugungauch wenn sie vielleicht nur 51 % beträgt kann andere Menschen berühren! Vergessen wir nie: Berührte berühren! Jesus lies sich von Thomas berühren! Er sah und glaubte, mehr noch er verkündete sein ganzes Leben lang: Jesus ist mein Herr und mein Gott! Amen.

Schnappschuss – Jesuitenkirche in Wien, lebensgroße Statue des Auferstandenen