Sonntagszeilen zum 4. Advent

            Im Evangelium vom 4. Adventsonntag wird uns erzählt, wie sich das Leben dieses einfachen, unscheinbaren Mädchens aus dem unbedeutenden „Kaff“ Nazareth, „flügelschlagartig“ verändert! Warum „flügelschlagartig“? Ja, weil in die Normalität des Mädchens mit Namen Maria, weil in ihre Alltäglichkeit, ein Bote Gottes „auftaucht“. Der Bote Gottes, wir nennen sie kirchensprachlich „Engel“, trat bei Maria ein und begrüßte sie! Hier kann man schon erkennen, WER am Werk ist und WIE dieser Gott der am Werk ist, sich Menschen nähert: Gott grüßt! Und sagt uns sein Da-Sein, sein Um-Uns-Sein, ein In-Uns-Sein zu!

            Nichts anderes geschieht in jedem Gottesdienst! Wie oft hören wir durch die Stimme des Bischofs, Priesters oder Diakons „Der Herr sei mit euch!“ Gott grüßt dich und mich! Wir glauben an einen freundlichen Gott, der uns grüßt! Haben wir nicht alle als Kinder das Grüßen eingeschärft bekommen?

            In jedem Gottesdienst möchte uns Gott ansprechen! Ist uns das bewusst? Es geht eben nicht um Märchen oder fromme Geschichten, Gott geht es um uns, um Dich und mich! Gott möchte unsere Herzen und Seelen berühren! Ja er möchte uns ansprechen, hinein bis in die tiefsten Schichten unseres Menschseins!

            Nachdem der Engel Maria grüßte, sagte er zu ihr: „Fürchte dich nicht! Du hast bei Gott Gnade gefunden!“ Wenn ich mich in die Situation Mariens hineindenke, zumindest jetzt hätte ich die Hosen gestrichen voll! Wir glauben an einen Gott und das können wir gar nicht oft genug sagen, wir glauben an einen Gott, der uns nicht das Fürchten lehren will, vor dem wir uns fürchten müssten! Nein, Er ist es, der uns die Angst, ja auch die Lebensangst nehmen will!

            Auf dieser furchtlosen-liebevollen Ebene will Er uns begegnen!

Der Engel kommt zur Sache und verkündet Maria die Mutterschaft des Gotteskindes! Unglaublich – dieses Wort trifft dieses Geschehen wohl auf den Punkt!

            Maria muss aber nicht „kuschen“, sondern fragt zurück: „Wie soll das geschehen, ich erkenne keinen Mann? Gott lässt sogar Fragezeichen zu? Und wir dürfen An-Fragen stellen!

            „Das ist oberste Chefsache!“, so die Auskunft des Engels. „Für Gott ist nichts unmöglich, bei Gott können Frauen auf sein Wirken Kinder empfangen!“

Liebe Schwestern und Brüder, das Evangelium vom 4. Adventsonntag soll und darf nicht über-hört werden! Der Engel Gabriel kam in den Alltag der Familie Mariens. Sie hat nicht mit diesem „hohen Besuch“ gerechnet! Wenn Gott in unseren Alltag kommt, bleibt nichts beim Alten, im Gegenteil wird Neues geschaffen!

            In wenigen Tagen, feiern wir das Resultat dieses Engelsbesuches, der das Leben der jungen Gottesmutter „flügelschlagend“ verändert hat! Möge ihr Vorbild auch uns ermutigen, Gott im Alltag, so wie auch am Festtag bei uns ankommen zu lassen! Denn vergessen wir nie: „Der Herr ist auch mit uns!“