Mani's Blog

Sonntagsgedanken: Bist du im Hochzeitssaal?

Jesus erzählt wieder einmal ein Gleichnis. Er vergleicht! Jesus erzählt eine Hochzeitsgeschichte, von Brautjungfern mit Öllampen und einem Bräutigam der auf sich warten lässt. Von den 10 Brautjungfern, haben 5 zusätzlich noch Öl zum nachfüllen mitgenommen, die anderen 5 Damen nicht. Die einen haben genug Öl um ihre Lampen leuchten zu lassen, den anderen geht die Flamme aus – „Burnout“ – ausgebrannt. Die „leuchtenden“ Brautjungfern dürfen das Festmahl mitfeiern, die „Burnout-Damen“ nicht. Will Jesus uns mit dieser Geschichte Angst einjagen? Ist das im Sinne Jesu? Evangelium aus dem griechischen übersetzt bedeutet doch „frohe, frohmachende, gute“ Botschaft/Nachricht und nicht Droh- oder gar Angstbotschaft!

            Auch der Satz: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde!“, kann beim Hörer, bei der Hörerin Angst auslösen und Angst ist so sagt der Volksmund „der schlechteste“ Berater! „Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben!“ Wie aktuell ist diese Thematik in unserer Zeit!

            Ich wehre mich innständig dagegen, dieses Gleichnis, Jesus erzählt hier also eine „Geschichte„, als Drohbotschaft zu verkünden! Denn das ist nicht die innerste Aussage-Absicht Jesu! Jesus ist kein Angst-Macher, sondern ein Angst-Nehmer. Klar seine Worte waren oft ernst und streng, aber wer kennt das nicht, dass man auch einmal aus Liebe streng sein muss (z.B. zu seinen Kindern). Angst hat mit Enge zu tun! Jesu Botschaft möchte uns nie in die Enge führen, unseren Blick einengen, nein das Gegenteil ist seine Absicht, ER möchte uns in das Weite führen! Er möchte unseren Blick weiten, weit machen, damit wir im vollen Sinn diese Welt und unsere Mitmenschen und Gott erkennen!

            Hören wir das heutige Evangelium mit den Ohren von Verliebten! Wenn du mich liebst, wenn du mich von Herzen begehrst, wirst du darauf achten, dass deine Lampe genügend „Brennstoff“ hat. Damit du deinem Geliebten in der dunkelsten Nacht entgegengehen kannst und nicht mit einer Lampe ohne Öl, im Dunkeln tappen musst! Es liegt mir fern die Botschaft Jesu „weichzuspülen“, denn das hätte auch fatale Folgen. „Wachsam sein“ bedeutet dann in diesem Zusammenhang, sich bewusst zu sein, für wen ich brenne, für wen ich mich in meinem Leben einsetze und engagiere, denn wenn ich immer mehr versuche den Willen Gottes zu tun, spielt auch der Zeitpunkt seines überraschenden Kommens keine große Rolle mehr! Denn dann, sind wir immer – sozusagen – wie die Feuerwehr „stets bereit“ dem anderen zu helfen. „Wachsam sein“ bedeutet auch, seinen Mitmenschen in seinen Nöten, Sorgen und Ängsten nicht zu übersehen!

            Liebe Schwestern und Brüder, nicht Drohungen sollen unser Leben oder gar unseren Glauben bestimmten, sondern der liebevolle Hinweis, dass wir nicht die Hände in den Schoß legen sollen, sondern mit unserer guten Tat, mit unserem guten Wort, mit unserer Geste der Nächstenliebe, für genügend „Brennstoff“ in unseren Lebenslampen zu sorgen, mit uns nicht das Licht ausgeht, sondern immer wieder ein Licht aufgeht – wenn wir die Worte Jesu betrachten und versuchen in unser Leben umzusetzen. Hl. Martin, bitte für uns!

Foto: Hochzeit, 2020, M. Sattelberger