Mani's Blog

Prosit 2020 – Wir beginnen in Gottes Namen!

Evangelium nach Markus (4,35 – 41) Der Sturm auf dem See:

Am Abend dieses Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. 

  Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. 

  Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. 

  Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? 

  Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. 

  Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? 

  Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen? 

Diakon Manuel Sattelberger – Silvesterpredigt 2020

Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Marienschwestern! Liebe Familien, Kinder und Jugendliche! Lb. Chor der Pfarre! Versammelte Gottesdienstgemeinschaft! Hw. Geiblinger, du treuer Priester!

„Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren“ sagt Jesus zu seinen Jüngern. Darin sehe ich eine Ähnlichkeit mit unserer Situation heute: Auch wir wollen, wir werden, es bleibt uns gar nichts anderes übrig – ans andere, ans neue Ufer hinüberfahren – in das neue Jahr 2020. Hatten wir doch erst das Jubeljahr 2000 – schon 2020!

Wir verlassen also dieses Ufer, dieses alt gewordenen Jahres 2019. Schauen aber jetzt noch einen Moment auf dieses Jahr zurück.

Abschied ist immer mit gemischten Gefühlen verbunden. Auf der ei­nen Seite ist ein Nachtrauern, eine Art Wehmut, auf der anderen Seite erfüllt uns Dankbarkeit für all das Schöne und Gute das uns geschenkt war.

Besonders wurde uns das heuer im durch die Pensionierung unseres beliebten Herrn „3-Jahrzehnte-Pfarrers“ Johann Zarl und die damit einhergehende Gründung eines Pfarrverbandes namens „Enns-Donau-Winkel“.

Mit großer Freude denke nicht nur ich an das riesengroße „Pfarrer-Zarl-Danke-Fest“ zurück, es war ein „Jahrhundert-Fest“ sagen viele, dass so schnell nicht mehr kommen wird. Vorsichtig und zaghaft, mit großem Respekt hat der neue Pfarrverband, der Zusammenschluss von 5 Pfarren seine ersten Schritte gemacht. Es ist wie bei kleinen Kinder die das Gehen lernen, man fällt, purzelt – aber man steht wieder auf, probiert es von Neuem! Neben „Trauer-Prozessen“, weil vieles nicht mehr so ist wie wir es 30 gewohnt (verwöhnt) waren, staune ich doch über das große Wohlwollen von allen Seiten, von allen Verantwortlichen in den 5 sehr unterschiedlichen Pfarren.  

Dankbar wollen wir zurückschauen:

Neben den ganz gewöhnlichen, aber durchaus nicht selbstverständ­lichen Geschenken wie dem täglichen Brot, den kleinen Komplimen­ten, den guten Wünschen, den liebevollen Gesten, den wertvollen Be­gegnungen, den persönlichen Lichtblicken können wir noch manch anderes nennen:

ein gelungenes Familienfest vielleicht, die Geburt eines Kindes, eine neue Freundschaft oder Partnerschaft, eine Hochzeit, ein Ehejubiläum, ein  runder Geburtstag; eine Beförderung, eine bestandene Prüfung, eine gute neue Arbeitsstelle, der ersehnte Ruhestand, ein neues Haus, eine neue Wohnung, eine große Reise, eine lang geplante Unternehmung und vieles mehr.

Viele von uns, werden aber auch auf Schweres zurückschauen, auf eine herausfordernde Krankheit, auf Not und Sorgen in der Familie, mit den Kindern, der Verlust des Arbeitsplatzes, die Krankheit anderer oder die eigene, die Pflege eines Angehörigen, der Verlust eines lieben Menschen – vorauszusehen oder überraschend …

Und wir werden auch manche Schuld und manches Versagen vor Gott und vor dem Mitmenschen eingestehen müssen. Es wird uns auch nicht alles gelungen sein im Jahr 2019 …

„Danke!“ möchte ich auch sagen, oder so wie Pfarrer Zarl es immer wieder formuliert hat „Vergelt’s Gott“, ALLEN Frauen und Männer, Kindern und Jugendlichen, Jung und Alt, haupt- und ehrenamtlich für alle Mitarbeit und Mitsorge, für alles Mitbeten in unserer Pfarrgemeinde und weit darüber hinaus! Ich werde heute niemand namentlich nennen, jeder von euch weiß nur zu gut wie es sich anfühlt übersehen worden zu sein. Das möchte ich mir und euch ersparen! Jeder Einzelne von EUCH weiß, was er oder sie Gutes für die Pfarrgemeinde, zum Wohle der Menschen getan hat! Jeder weiß wieviel er für unsere Pfarre geleistet hat!

Vor allem ist wichtig: Gott hat es gesehen! Er hat gesehen, was ich, was wir oft übersehen haben! Er wird es euch lohnen! Danke, dass wir so eine lebendige (junge) Pfarre sein dürfenes ist keine Selbstverständlichkeit! Meine große Bitte, auch im Namen unseres neuen Pfarrverbandsleiters Mod. Herbert Reisinger, halten und helfen wir auch in Zukunft fest zusammen, schauen wir auch über unseren pfarrlichen Tellerrand, gehen wir auf die anderen Pfarren im Pfarrverband zu! Ich glaube, dass gerade Dr. Isaac mit seiner freundlichen und aufgeschlossen Art auf Menschen zuzugehen, hierfür ein großes Vor-Bild ist! Für mich auf alle Fälle! Ein Christ ist in jeder Kirche willkommen und darf sich auch in allen 5 Pfarrkirchen (sowie in der Hauskapelle der Marienschwestern) unseres Pfarrverbandes daheim und willkommen fühlen! Dass das nicht von heute auf morgen geht ist uns allen klar – aber wir sitzen ALLE im selben Boot! Geben wir uns Zeit!

Wir „müssen“, wir dürfen dieses Kalenderjahr 2019 mit Gott und miteinander verabschieden, auch wenn die je eigenen und ganz persönlichen Erfahrungen sehr unterschiedlich waren und sind. Wir werden also viel Schönes, Schweres, Schuld und Trümmer an diesem Ufer zurücklassen, wenn wir nun zum anderen Ufer, ins neue Jahr aufbrechen. Aber wir werden auch vieles mit hinübernehmen, letztlich uns selber, so wie wir eben sind.

Wir steigen in das Boot und fahren los, hinein in das große Dunkel, in das Ungewisse, ins neue Jahr 2020. Wir kennen das andere Ufer nicht, wissen nicht, welche Wellen und Stürme kommen werden…

Aber wir dürfen überzeugt sein, dass noch einer mitfährt, manchmal wie ein „blinder Passagier“, weil wir ihn zeitweise ganz vergessen. Aber er fährt mit und wenn es dann ganz hart hergeht, dürfen auch wir wie die Jünger rufen: „Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen“.

Vielleicht müssen auch wir uns dann sagen lassen: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“

Das wiederum können wir als erneute Einladung verstehen, unser Leben noch stärker auf Gott hin und von ihm her zu verstehen und zu gestalten; unser Leben noch tiefer in ihm zu verwurzeln, damit wir mehr Halt haben; uns noch mehr einzuüben in das immer noch größere Vertrauen in seine immer noch größeren Möglichkeiten. 

Liebe Pfarrgemeinde, wenn wir zurückschauen, ahnen wir, dass in vielem   die Führung und Fügung, die Vorsehung und Nachsicht Gottes am Werk waren. Wir durften das Wohlwollen und das Er­barmen Gottes hautnah und leibhaftig erfahren. 

Dafür sagen wir jetzt Gott Lob und Dank. Darüber können wir froh sein und unsere Freude gemeinsam mit ihm und vor ihm feiern. Mit dieser guten Erin­nerung können wir auch frohgemut und zuversichtlich in das vor uns liegende neue Jahr 2020 gehen und es mit Gott beginnen: Im Namen des lebendigen und dreifaltigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Foto: Hanspeter Lechner, 31.12.2019