Mani's Blog

Gesegnete Weihnachten euch allen!

(Foto: Handykamera von Sr. Maria Angela – Kloster Klein-Erla | unsere Pfarrjugend ministrierte!)

Predigt zur Christmette 2016 – Lesejahr A

Jes 9,1-6 – Das Volk das im Dunkeln lebt sieht ein helles Licht | Lk 2,1-14 – Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Familien, liebe Kinder (die noch auf sind u. schon wieder), geschätzte (ministrierende) Jugend! Versammelte Gottesdienstgemeinschaft!

Danke, dass Ihr nach euren Feierlichkeiten im Kreise eurer Familien und Freunde, in der Mitte der Nacht, zu Mitternacht, zur Mitternachts-Mette in die ‚kühle‘ Kirche kommt, um mit uns allen gemeinsam die hochheilige Nacht zu feiern, in der Gott ein Menschenkind wurde – einer von uns – einer wie du und ich und doch ganz anders, nämlich durch und durch göttlich und menschlich zugleich! Eigentlich ist das, was in der Heiligen Nacht geschieht unpackbar, und unfassbar, ja es ist und bleibt im Tiefsten ein „Geheimnis des Glaubens“!

Je älter ich werde, desto mehr verliert die Heilige Nacht an Glanz und Glemmer! War der Heilige Abend als Kind hochspannend, ja fast kindlich-dramatisch in der Hoffnung, dass das Christkind meinen Christkindlbrief lesen konnte und meine Bestellung richtig bearbeitet, zeitgerecht liefert, so hat sich das Blatt vollkommen geändert. Klar freut man sich über Geschenke, überhaupt über solche, wo man merkt, der Schenkende hat sich dabei etwas gedacht, aber jetzt wo meine Generation gerade Kinder bekommt ,stellt sich mir immer mehr die Frage: Wie sie denn wirklich war die erste Heilige Nacht irgendwo in einem Stall, in einer Stallhöhle in Nähe der Stadt Betlehem? Idyllisch und romantisch, verklärt wird sie mit Sicherheit nicht gewesen sein, die Geburt „im Kreissaal“ namens Stall mit Ochs, Esel, Schafen und Co. Keine Hebamme, kein Arzt, keine Krankenschwester, kein Krankenhaus, keine Rettung, keine Notfallsanitäter dafür ein mit Sicherheit hoch-nervöser Josef als Geburtshelfer und eine ‚Teenager-Mutter um die 14 Jahren, die ihre 1. Geburt erlebt ohne Beistand der restlichen Familie – wie es sonst zu biblischer Zeit üblich war! Die 1. Heilige Nacht der Geschichte, war sicher nicht mit „Oh Tannenbaum“ und „Oh du fröhliche“ musikalisch umrahmt, vielmehr waren die Schreie einer Gebärenden zu hören, die ihre Wehen versuchte weg zu atmen, zu pressen, neues Leben auf die Welt zu bringen!

Jeder der schon einmal bei einer Geburt dabei war, wird bestätigen können, alles vor, während und nach der Geburt, vor allem das ‚Kindlein‘ und das Leben ist ein Wunder – wohl eines der größten Wunder! Ein Wunder, dass jeder von uns ohne Ausnahme erlebt hat, auch wenn sich keiner daran erinnern kann!

Und genauso wie wir alle, klein hilflos und zart auf diese Welt gekommen sind, durch unsere Mutter (und unseren Vater) so ist auch Jesus, unser Herr und Menschenbruder auf die Welt gekommen! Jesus hatte genauso Windeln an wie wir, sicher keine Pampas „extra dry“, aber trotzdem.

Oft Frage ich mich, warum hat sich das Gott eigentlich „angetan“, auf diese Weise auf die Welt zu kommen, alles Menschliche anzunehmen bis hin zum Tod anzunehmen? Hätte er sich das nicht sparen können? Hatte er keine bessere Idee auf Lager?

Entschuldigt meine unromantischen, vielleicht auch un-weihnachtlichen Gedanken, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen eröffnen sich: „Gott, warum hast du dich so klein gemacht?“, war die auch die Frage der kleinen Heiligen Therese von Lisieux (*1873). Sie ist heute Nacht auch wieder einmal meine Frage: „Gott warum hast du dich für mich, für uns hier in Sankt Valentin, so klein gemacht?“

In der Stille dieser Heiligen Nacht flüstert ER uns zu: Aus Liebe! Aus Liebe habe ich mich für dich, für euch so klein gemacht! Damit ihr vor mir keine Angst haben müsst, damit ihr merkt, dass ich einer von euch sein will, damit ihr erahnen könnt, dass ich weiß ich es auch geht, wie ein Mensch, denkt fühlt und handelt, wie ein Mensch liebt, leidet und stirbt! Damit ich euch noch näher sein, darum bin ich ein kleines Menschenkind, ein Baby geworden!

Liebe Schwestern und Brüder, die erste Heilige Nacht sicher ganz anders als unsere Heiligen Nächte heutzutage – und trotzdem, oder gerade deswegen, möchte Gott jeden finsteren Winkel unseres Lebens, unserer Seele, mit seinem Licht des Evangeliums erleuchten! Danke, lieber Gott, dass du uns Jesus geschenkt hast! Er ist das größte Weihnachtsgeschenk unseres gesamten Lebens! Hoffentlich „checken“ wir das! Amen.