Mani's Blog

Gesegnete Weihnachten! Christtagspredigt

Evangelium aus der Kinderbibel

Für mich gehören die Weihnachtsfeiertage zu den berührendsten Tagen im ganzen Jahr! Irgendwie, sind diese Tage anders als die anderen Tage … Irgendwie ist man rund um die Heilige Nacht nachdenklicher, sensibler, ja irgendwie „weicher, zärtlicher“ als im Alltagsgeschehen … ja die Welt dreht sich an diesen Tagen seltsamer Weise, spürbar langsamer

            Warum es uns so geht? Weil wir berührt sind! Weil uns etwas, weil und jemand berührt, weil uns dieses Jesuskind in unseren tiefsten Schichten des Menschseins anrührt. Mit einem Neugeborenen muss man sehr behutsam umgehen, diese kleinen Menschen sind noch so verletzlich, so zart …

            Und: Das ist ein Spiegel für unser Leben! Auch wir, obwohl wir es professionell verdrängen, sind verletzliche Wesen, sind Verletzte an Leib, Geist und Seele. Auch diese Tatsache lässt uns in diesen Tagen „anders“ sein, anders leben, manchmal auch anders reagieren als sonst üblich!

            Der Apostel Paulus bringt das Weihnachtsgeschehen auf den Punkt, wenn er seinem Mitarbeiter und Gemeindeleiter Titus schreibt: Aus Güte und Menschenfreundlichkeit ist Jesus geboren – um uns zu retten! Ich füge hinzu, um unsere „Verletztheit“ heilsam zu verbinden!

            Verletzte waren auch die Hirten! In der Gesellschaft standen sie am letzten Platz, vielleicht noch kurz vor den Bettlern. Was konnte ein Hirte schon, nix außer Schafe hüten, sonst hätte er ja wohl ein Handwerk ausgeübt. Für mich sind diese Hirten auch verletzte Menschen, so wie du und ich – und: Diese „Letzten und Verletzten“ (-schönes Wortspiel) sind bei Gott die „Ersten und Begehrten“! Das verwirklicht sich das Jesus-Wort: Die Letzten werden die Ersten sein! Es ist für mich kein Zufall, sondern ein überaus sprechendes Zeichen, dass die Hirten auf Einladung des Engels die ersten in der Krippen-Grotte waren! Sie waren die ersten, die beim Jesuskind „Audienz“ bekamen, lange vor den Hl. Drei Königen. Die Hirten, sie hatten keine Geschenke mit, kein Gold, kein Weihrauch, keine Salbungs-Myrrhe. Sie hatten „nix“ mit, außer sich selbst, ihr Leben, ihre Verletzungen, ihr ganz-hinten-sein-müssen!

            Liebe Schwestern und Brüder, zu Weihnachten möchte uns die Kirche sagen, du brauchst nicht unbedingt ins Hl. Land reisen um Betlehem zu erleben! Betlehem, dass kannst du auch HIER erleben!

            Liebe Freunde! Ich mache uns Mut, Jesus heute wieder erneut unser Leben zu bringen, so wie es ist, nicht geschönt und „fotogeshopt“, legen wir ihm dem verletzlichen Jesuskind, unsere Verletzungen und Gebrechen hin, mit seinen kleinen ausgestreckten Armen kommt uns der große Gott entgegen! Eigentlich unfassbar, ja ein Geheimnis des Glaubens!

Bethlehem ist überall…

Bethlehem ist überall zu finden, wenn man sucht – in dir, in mir, in jedermann, in allem, was man tut: Freude schenken, keinen kränken, Glück erleben, Hoffnung geben.
Bethlehem ist überall.

Bethlehem ist überall. Mach nur die Augen auf, und du und ich und jedermann, ein jeder kommt darauf: Frieden wahren, Leid erfahren, dir vertrauen, Angst abbauen.
Bethlehem ist überall.

Bethlehem ist überall, glaub´s nur, ja, es ist wahr. Mach´s dir und mir und jedermann, mach´s allen Menschen klar: Liebe leben, Schmerz zugeben, Kummer teilen, Wunden heilen. Bethlehem ist überall. Amen.

Text: © Elke Bräunling