Mani's Blog

Fastenzeit: Wir kommen wohin wir schauen!

Papst Benedikt ist am 28. Februar 2013 zurückgetreten! Was sich damals am Rosenmontag als Faschingsscherz anhörte ist wirklich war. Mir steht es nicht zu und ich möchte den Rücktritt nicht kommentieren, wohl aber meinen großen persönlichen Respekt vor der Entscheidung des Heiligen Vaters ausdrücken! Wenn ich an Papst Benedikt denke, dann erinnere ich mich immer an den 8. September 2007, wo ich in Mariazell bei Nieselregen, ca. 20 Meter vom Papstaltar entfernt seiner Predigt lauschte. Ein Satz seiner Predigt hat sich in meine Seele, ja in mein Gedächtnis fest hinein gebrannt. Er sagte, ich zitiere wörtlich:

Auf Christus schauen! Wenn wir das tun, dann sehen wir, dass das Christentum mehr und etwas anderes ist als ein Moralsystem, als eine Serie von Forderungen und von Gesetzen. Es ist das Geschenk einer Freundschaft, die im Leben, im Lieben, im Leiden und im Sterben trägt: »Nicht mehr Knechte nenne ich euch, sondern Freunde« (vgl. Joh 15,15), sagt Jesus zu den Seinen. Dieser Freundschaft vertrauen wir uns an!

Liebe Schwestern und Brüder, bei diesem Satz bekomme ich heute noch eine innere Gänsehaut! Dieser Freundschaft Jesu, dieser Freundschaft Gottes vertrauen wir uns an. Wir feiern in den kommenden Wochen die Fastenzeit! Welchen Sinn hat eigentlich diese Vorbereitungszeit auf das große Osterfest, unsere Fastenzeit? Ist ihr Sinn die Speckrollen und die zu vielen Kilos wegzufasten? Ja, aber nicht nur. Ist ihr Sinn, sich in allem Möglichen zurückzuhalten, wieder bescheidener und einfacher seinen Alltag zu gestalten? Ja, aber nicht nur. Ist ihr Sinn sich ein persönliches Fastenopfer oder einen Fastenzeit-Vorsatz zu nehmen? Ja, aber nur das ist zuwenig und geht, meines Erachtens, am Wesentlichen vorbei!

In der Fastenzeit sind wir von ganzen Herzen vor der Kirche eingeladen unsere Freundschaft zu Jesus wieder zu intensivieren! Unsere Gottesfreundschaft wieder neu und bewusster in den Blick zu nehmen, uns nicht vom Geschrei dieser Welt und ihrer großartigen Angebote verführen zu lassen, sondern auf die leise Stimme Jesu in unserem Leben zu hören! Es geht um die Freundschaft, oder wie Papst Benedikt es in Mariazell zu wunderbar formuliert hat, es geht um das Geschenk der Freundschaft zwischen Gott und den Menschen. Ja, werden wir konkret, es geht um genau DEINE Freundschaft zu Gott!

In der Lesung aus dem alten Testament haben wir aus dem Buch Deuteronomium gehört wie Mose die aus der Knechtschaft des Pharaos befreiten Israeliten ermahnt die großartige Rettungstat ihres Gottes nicht zu vergessen! Mit Starker Hand führte uns der Herr aus der Knechtschaft in das Land in dem Milch und Honig fließen! Schon damals brauchten die Gläubigen einen der sie an Gottes Freundschaft erinnerte! Seien wir ehrlich: Wenn es uns gut geht, wenn alles wie am Schnürl läuft, wenn das Leben einfach nur ein Hit ist. so wie ein Radiosender laufend verkündet, dann brauchen wir Gott nicht wirklich, oder wir übersehen ihn. Aber wenn wir nicht mehr weiterwissen mit unserem Latein, wenn wir im Leben, durch welche Umstände auch immer, an der Wand stehen und nicht weiterkönnen, dann wird der Schrei nach, dann wird der Schrei zu Gott laut! Um Klarheit zu schaffen: Gott ist immer da – dann wenn das Leben ein Hit ist oder oft phasenweise nur Schit ist!

Im Evangelium sitzen wir mit Jesus 40 Tage in der Wüste, zurückgeworfen auf uns selbst und durch das Böse in Versuchung geführt! Hr. Pfarrer Geiblinger würde scherzhaft sagen: „Führe mich nicht in Versuchung, sondern suche mich in der Unterführung!“ Auch Jesus hat in der Wüste seine Beziehung zu Gottvater intensiviert und darin ist Er uns ein Vorbild.

Das Christentum ist das Geschenk einer Freundschaft, sagte Papst Benedikt in Mariazell. Die Fastenzeit ist das Vertiefungs-Geschenk unserer Freundschaft zu Jesus, füge ich demütig hinzu!

Was tun echte Freunde!

– Sie besuchen sich! Besuchen wir oft und vor allem regelmäßig Jesus in der Feier der Heiligen Messe oder in der stillen persönlichen Andacht Zuhause oder hier bei uns in der Kirche. (Barbarakapelle)

– Freunde denken aneinander! Denken Sie oft, auch in ihrem Alltag, in ihrem Beruf in ihren diversen Tätigkeiten an Jesus! (Folder am Schriftenstand in der Kirche)

– Freunde reden über alles miteinander! Mit Jesus reden nennen wir beten! Suchen Sie sich eine Gebetszeit die sie jeden Tag einhalten. (Besuchen sie ganz bewusst ein Gottesdienstangebot in unserem neuen Pfarrverband)

– Freunde schauen sich in die Augen! Neben dem Hochaltar, in der früheren Priestersitznische haben wir das große Franziskus-Kreuz aufgehängt. Die Augen Jesu sind offen und schauen einen jeden von uns an! Sein Blick gilt einem jeden von uns, es ist der Blick seiner unendlich großen Liebe, der Blick eines Freundes!

Foto: Hanspeter Lechner, Oktober 2019