Mani's Blog

Ewige Profess von Sr. Hanna Maria

Bei Hochzeiten zu predigen bin ich schon gewöhnt, wenn man um die 25 Trauungen im Jahr hat, wird das fast zur Routine! Nein, jedes Fest ist ein Fest für sich, Routine wird es nie! Am letzten Augusttag durfte ich das 1. Mal bei einer Profess-Feier in der Linzer Karmelitenkirche predigen. Unter den Zuhörern waren nicht nur die Marienschwestern, sondern auch Bischöfe, Priester und hochkarätige Theologieprofessoren. Und ich als kleiner „Land-Diakon“ habe versucht, die Liebe Gottes in die Herzen der Menschen zu verkünden! Ich wünsche allen Marienschwestern, alles Jubilarinnen und Sr. Hanna alles Gute und viel Segen! Sich auf Lebenszeit an eine Ordensgemeinschaft, an Jesus, zu binden ist auch „eheähnlich“ – immer geht es um LIEBE!

Foto: Marienschwestern vom Karmel – Linz

Diakon Manuel Sattelberger

Predigt zur PROFESS auf Lebenszeit von Sr. Hanna Maria

& GOLDENE PROFESS und DIAMANTENE PROFESS

Samstag, 31. August 2019 um 10 Uhr in der Karmelitenkirche in Linz

1. L: 1 Kön 19,4-9b,11b-15a – „Gott ist im Säuseln“

2. L: Kol 3,12-17 – „Bekleidet euch mit Liebe“

EV: Joh 20,11-18 – „Warum weinst du?“

Liebe Marienschwestern vom Karmel! Liebe Generaloberin Sr. Michaela und Mitschwestern! Liebe Freundinnen und Freude unserer Marienschwestern! Liebe Familien unserer Profess-Schwestern! Liebe Mitbrüder! Hw. Herr Zelebrant! Liebe „Diamantene“ Schwestern: Sr. Amalia und Sr. Blanda! Liebe „Goldene“ Schwestern: Sr. Ingeborg, Sr. Katharina, Sr. Huberta

u. Sr. Romana! Liebe „Grüne“ Schwester Hanna! Versammelte Gottesdienstgemeinschaft!

Glauben Sie mir, heute bin ich nervös! Denn zu einem solchen hohen Anlass hatte ich noch nie die Ehre zu predigen. Als kleiner Landdiakon der Nachbardiözese St. Pölten ist es mir eine große Ehre, aber auch eine Aufgabe, hier in Linz, in der Bischofs- und Mutterhaus-Stadt vor gestandenen geistlichen Frauen (mit gemeinsam 320 Professjahren) zu sprechen, zu ihnen zu predigen, als junger Kerl mit 38 Jahren. Denn mich hat es 12 Jahre noch gar nicht gegeben, meine Eltern kannten sich noch gar nicht, da habt liebe Jubel-Schwestern eure ewige Profess abgelegt! Ich habe Respekt vor euch, vor eurem Schritt, vor eurer Berufung und eurem Leben als geistliche Frauen in dieser unserer Welt von Heute!

         Liebe Schwester Hanna, es war dein Wunsch, dass ich heute die Hl. Schrift auslege und sie mit deinem, eurem Leben verbinde, dankbar und berührt bin ich heute unter euch und gebe mein bestes!

Eines ist klar, unser ganzes geistliches Leben dreht sich um eine Person – um Jesus Christus, dem wir alle, in welcher Berufung auch immer durch Taufe, Firmung, Profess, Weihe, Ehe oder auch als Single nachfolgen wollen. ER ist es, liebe Schwestern der euch gerufen hat vor 60, vor 50 Jahren oder so wie dich liebe Schwester Hanna in den Jahren 2005-2008 als du in Erla, bei uns, die Schule der Marienschwestern besucht hast!

Du hast mir erzählt, uns es wird bei den Jubel-Profess-Schwestern ähnlich gewesen sein, dass dich das Leben der Schwestern berührt hat, du hast sie im Alltag in der Schule erlebt, du hast gesehen, wie sie leben, wie sie arbeiten, wie sie beten, wie sie Hl. Messe feiern, wie sie das Stundengebet, den Rosenkranz, Andachten beten, wie sie miteinander umgehen, wie sie mit euch Schülerinnen umgehen, wie sie geerdet und gehimmelt sind, diese Marienschwestern!

Erla hat mich total verändert, so hast du es mir erzählt, lb. Schwester Hanna, du hast die die Frage gestellt, ja diese Frage ist in die sehr laut geworden „Warum lebt man so?“. Jede hier anwesende Schwester könnte uns ihre Antwort geben! Ich würde jede gerne jede einzelne heute zum Mikrofon nach vorne bitten um zu erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen.

Warum lebt man so als geistliche Schwester? – diese Frage ist berechtig, auch an so Festtagen wie diesen! Hanna du hast gespürt, da steckt MEHR dahinter, denn da steckt ER dahinter! Die Liebe aller Liebe, die menschgewordene Liebe Gottes, unserer Erlöser, die Lösung für diese unsere Welt, ja für jeden einzelnen von uns: Er hat einen Namen JESUS! Du Hanna darfst diese Glaubenstatsache auch in deinem Prädikat lesen: Sr. Hanna Maria von der Liebe Jesu! Die Hl.Therese von Lisieux sagte: „Ich habe es nie bereut, mich der ewigen Liebe hingegeben zu haben.“

Um IHN, um diese Liebe, dreht sich das ganze Ordensleben! Ja, auch im Ordensleben ist man verliebt, es wäre fatal wäre es nicht so!

Bei Gott zählt der Versuch, nicht das Gelingen! – so hat es unsere geschätzte Sr. Huberta in ihrer Einladung ausgedrückt. Gott/Jesus Christus und ich – mit allen Menschen – Feier unserer Liebe und Treue. Seine Liebe: wunderbar tragend. Meine Liebe: bruchstückhaft versucht. Damit ist alles gesagt und zusammengefasst, aber es gehört sich noch in die Heiligen Bibeltexte zu schauen, die heute an unsere Ohren und Herzen erklungen sind:

In der 1. Lesung haben wir uns mit dem Propheten Elija im Alten Testament getroffen, er war „fertig“, er wollte nicht mehr, hat sein Leben abgeschrieben, er war depressiv würde man heute diagnostizieren. Da kam plötzlich ein Engel und hatte eine Jause dabei, eine Stärkung für den ausgepowerten Elija. Wir kennen das auch, irgendwie geht nix mehr, man tritt auf der Stelle, auch im geistlichen Leben gibt es das mit Sicherheit, da brauchen wir dann einen Boten, einen Angelos, einen Boten, der uns „anstupst“ (vgl. moderne Medien), anstupst, damit wir wieder in die Gänge kommen! Gestärkt zieht Elija weiter zum Gottesberg Horeb, Berge sind in der Bibel Orte der Gottesbegegnung! Und eine solche durfte Elija erleben: Gott kommt nicht im „Tam-Tam“, ER kommt auf leisen Sohlen, im Säuseln konnte Elija Gott erkennen! Denn wie sagte schon die Hl. Edith Stein – Sr. Teresia Benedicta a Cruce: „Wir bedürfen der Stunden, in denen wir schweigend lauschen und das göttliche Wort in uns wirken lassen.“

Liebe Schwestern, lb. Jubilarinnen! Ihr liebe ALLE, sucht Gott nicht im „Tam-Tam“, sondern in der Stille eures Herzen!

In der 2. Lesung hörten wir die Gedanken des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Kolossä – westliches Kleinasien. Paulus schreibt den Christen dort ins Stammbuch, welche geistliche Kleidung, welche Haltungen sie auszeichnen sollen, Christ sein ist ver-rücktes Leben, versteht mich richtig, Jesus ver-rückt uns, er zeigt uns einen besonderen Weg der sich auszeichnen muss in Erbarmen, Güte, Demut und Geduld. Vor allem zieht das Kleid der Liebe an! Das Ordensgewand erinnert uns an dieses besondere Gewand! Allen Christen gilt dieser Auftrag, auch allen die kein Ordensgewand tragen, sondern T-Shirt, Flipflops und Jeans!

Zum Schluss ein Blick ins Evangelium von heute: Mit Maria von Magdala stehen wir heute am Ostermorgen vor dem leeren Grab Jesu! Mit ihr weinen auch wir – über die Sorgen und Leiden, über die Scherben unseres Lebens. Auch wir werden heute gefragt, von den Engeln im Evangelium, warum WIR weinen? Heute sicher aus Freude und aus Dankbarkeit! Auch wir erkennen Jesus oft nicht gleich, er „tarnt“ sich im Alltag sehr gut! Erst als ER Maria mit ihrem Namen an-spricht, beginnt Verwandlung, beginnt Veränderung, beginnt Auferstehung im Herzen der trauernden Maria von Magdala.

Auch ihr, liebe Profess-Schwestern, werdet heute mit eurem Namen angesprochen, aufgerufen! Erkennt in diesem Ruf, den Ruf Jesu – der alle Jahre und Jahrzehnte überdauert hat, mehr noch, der täglich nur euren, unser allen Namen spricht! Lassen wir uns ansprechen!

Ganz zum Schluss noch eine kleine Zugabe, große Künstler/Musiker machen das auch!

Schwester Hanna, du bist nicht nur Ordensfrau, sondern auch eine studierte Religionspädagogin und eine studierte Hebamme. Du hast deine Berufungen in der Berufung gefunden – und ich danke der Ordensleitung, dass man dir das alles ermöglicht hat, denn sonst wärst du nicht die, die du geworden bist!

Eine Hebamme für Gott! Du begleitest Eltern, werdende Väter und Mütter bei dem Ereignis aller Ereignisse, dem Wunder der Geburt! Als Ordenschristin bist auch Du, seid ihr alle geistliche Hebammen, damit der Glaube auf diese Welt kommen darf, dass unsere Mitmenschen, an unserem Lebensvorbild, die Liebe dieses großes Schöpfer-Gottes immer mehr erkennen können!

Unsere Aufgabe ist: MEHR LIEBE IN DIESE WELT ZU BRINGEN! Möge Gott der Vater, unser Bruder und Erlöser Jesus und die leise säuselnde Kraft Gottes, der Heilige Geist, euch Segnen für euren weiteren Weg in der Nachfolge Jesu als Marienschwestern vom Karmel, denn wir sagt schon die Hl. Teresa von Avila: „Gott ist so groß, dass es wohl wert ist, IHN ein Leben lang zu suchen.“ Amen.

P.S. Bitte nicht auf Rechtschreibfehler achten!