Mani's Blog

„Distanzierte“ Nähe: Gedanken zum 4. Fastensonntag!

Wer mich kennt weiß, ich bin gern „unter Leuten“! Mit Ausnahme an Mittwochen, da ist mein „Wüstentag“ bei meinen Eltern in Petzenkirchen. Dort bin ich für mich! (Meine Eltern werden das bestätigen können!) Derzeit aber fahre ich nicht heim, denn: „Ein Hirt(en-Helfer) bleibt bei seiner Herde!“. Die „distanzierte Nähe“ in diesen Tagen rettet Leben! Derzeit halte ich Tauf- und Trauungs-Gespräche via Telefon und Internet. Auch eine Form, ungewöhnlich, aber trotzdem intensiv! Kirche ist ein Beziehungsnetz (zwischen Menschen untereinander und Gott), in diesen Tagen nicht unbedingt die Versammlung im Gebäude namens Kirche, sondern in unseren Gesprächskontakten und „gemeinsamen Einzelgebeten„. Umso mehr freue ich mich auf die Zeit nach „Corona“, wenn wir uns alle wieder sehen dürfen, auch wenn es eine Zeit brauchen, wird bis wir uns alle wieder umgestellt haben. Zu meiner „Nähe“, die ich euch zeigen möchte, gehören meine Predigtgedanken vom kommenden 4. Fastensonntag, dem Freunden-Sonntag, wie ihn die Liturgie der Kirche nennt. Ich habe die Predigt bewusst nicht mit „Corona-Nebengedanken“ verfasst. Es tut uns gut, wenn wir auch etwas anderes hören: Die Frohbotschaft Jesu! Eine Freude auch in diesen „eigenartigen“ Welttagen!

Das Sonntagsevangelium gibt es als kurzen Film – beeindruckende Szenen!

Heute ist von Blind-Sein, von Dunkelheit und Licht die Rede! Wenn man kleine Kinder beobachtet, ich sehe das bei jedem Taufgespräch, kleine Kinder suchen das Licht, schauen auf die Lichtquelle! Wir sind so „gemacht“, wie mir scheint, dass wir uns am Licht orientieren, es suchen und daran erfreuen. Heute ist der Laetare, der Freuden-Sonntag, ja es ist eine Freude, wenn man viel Licht in seinem Leben erfahren darf, erfahren konnte! Ich kann mich noch erinnern, als kleines Kind, ich schlief schon alleine in meinem Kinderzimmer, da hat die Tür immer einen kleinen Spalt offen bleiben müssen, damit ein bisserl Licht in das Zimmer viel, später bekam ich eine kleine „Pumuckl-Lampe“, eine kleine, sanfte Lichtquelle damit es im Kinderzimmer ein „Lichterl“ gab. Finsternis, Dunkelheit löst in den meisten von uns Unbehagen, Angst aus, zumindest Unsicherheit.

Diese Lebenserfahrungen teilen wir, so glaube ich, alle gemeinsam! Von daher können wir die heutigen Bibelstellen auch gut verstehen, denn es geht in der Bibel immer um Lebenserfahrungen!

Im Evangelium trifft Jesus einen Blinden! Sofort, wie auch bei uns, wird die Warum-Frage gestellt, eine bohrende, quälende Frage die wir alle unterschiedlich gefärbt in uns tragen. Warum ist dieses und jenes so passiert, warum ist mein Leben so geworden? Warum, Warum, Warum? Eine Frage die uns auch existenziell „auffressen“ kann. (vgl. Film: „ES“– Die Angst frisst die Kinder auf!)

Warum ist der Mann blind geboren? Haben seine Eltern gesündigt, hat er gesündigt? Früher vertrat man den „Tun-Ergehen-Zusammenhang“, tust du das, bekommst du das. Sündigst du, wirst du bestraft! Dass das so nicht mehr stimmen kann, mit dem räumt Jesus heute auf! Auch heute gibt es diesen Gedankengang noch, es erschreckt mich! Niemand hat gesündigt, so Jesus! (vgl. Gott sieht das Herz der Menschen, diese NEUE Sicht bringt, hat Jesus!)

Jesus heilt den Blinden, Jesus bringt Licht in seine Dunkelheit! Jesus schenkt ihm sein Licht! Der Blinde wird zum Zeugen für Jesus – und alle die es gesehen haben!

Im übertragenen Sinn gibt es auch in unserem Leben, Dunkelheiten, licht-lose Umstände, ich keine Blindheit auch aus meinem Leben, wie oft bin ich blind, was Umstände und Menschen in ihren Nöten betrifft, ich kenne die blinden Flecken auch wenn ich auf mich schaue! Es gibt auch die „geistliche“ Blindheit!

Von dieser möchte uns Jesus am heutigen Sonntag heilen, indem er uns dieses Thema zum Nachdenken aufgibt! Sonntag für Sonntag bekommen wir ja in den Bibeltexten immer wieder einen neuen Gedanken, um über unser Leben mit Gott und den Mitmenschen nachzudenken.

Jesus berühre auch uns, unsere Augen, unsere Dunkelheiten, berühre du mit deiner Liebe und Barmherzigkeit unsere Blindheiten anderen gegenüber, heile unsere blinden Flecken, verhilf uns zu einer neuen Sichtweise!

Liebe Schwestern und Brüder! Auch ich kann euch die „Warum-Fragen“ des Lebens nicht erklären, auch ich habe so manches Fragezeichen in mir, aber mit Jesus, dem ich unterstelle, dass er es immer mit mir Gut meint, weil ich an Jesus als mein Licht glaube, kann ich so manches tragen und ertragen!

Ich wünsche uns jeden Sonntag (im Gottesdienst), diesen „kleinen Spalt“, den Gott uns offenhält damit wir uns im „Zimmer des Lebens, des Alltags“ nicht fürchten! Und so manches macht uns Angst! Nicht verdrängen – Licht suchen!

Licht zu sein, ist auch unsere Taufberufung! Die Taufkerze war und ist das Symbol dafür! Sucht eure Taufkerzen, zündet sie an, wenn euch die Dunkelheit umfängt, in ihr leuchtet uns „Jesus als Licht der Hoffnung und Freude“! (Taize GL 365)

Foto: Bei der Hochzeit von Kilians Eltern, 2019