Mani's Blog

Das Beste von Weihnachten bleibt!

Im Evangelium hören wir, wie Maria und Josef ihr 40-Tage altes Jesuskind in den Tempel nach Jerusalem bringen, um es dem HERRN darzustellen, Jesus Gott zu weihen. Damit erfüllen die Eltern Jesu das religiöse Gesetz, jede erste männliche Erstgeburt Gott zu weihen. Man brachte im Tempel ein Dank-Opfer (arme Leute ein Paar Turteltauben) dar und Mutter und Kind erhielten eine besondere Segnung.

Um tiefer in das Geschehen des Evangeliums eintreten zu können, liebe Schwestern und Brüder, müssen wir uns klar machen und kurz reflektieren, WAS der TEMPEL war, denn es gibt ihn ja nicht mehr, nur mehr die sogenannte „Klagemauer“ kann man heute noch sehen. Der Tempel war DAS HAUS Gottes, das Gotteshaus der ganzen Welt, die Menschen waren der gläubigen Überzeugung, dass Gott im Tempel „wohnt“, dass die Herrlichkeit Gottes in ihm gegenwärtig ist, Gott hier auf Erden seinen Wohnsitz auf Erden hat, hier der „Schemel“ für seine Füße war. Man glaubte fest an die reale Anwesenheit Gottes! Ein großartig-schöner Gedanke, liebe Schwestern und Brüder! So nahe konnte man Gott vor 2.000 Jahren sein, man konnte IHN „besuchen“ gehen! Der Tempel war aber auch gleichzeitig ein Lehrhaus, eine Schule in der die Heiligen Schriften auswendig gelernt, in der die Texte ausgelegt und diskutiert wurden. Der Tempel war auch wie ein Gericht, wo Rechtsprechung durchgeführt wurde. Der Tempel war auch eine Sozialstation, wo Arme Hilfe bekamen. Wir fassen zusammen, der Tempel war (fast) ein großes Stückchen Himmel auf Erden!

Zwei alte Menschen, Simeon und Hanna, sie verbringen ihren Alltag in der „religiösen Atmosphäre“ des Tempels. Sie warten geduldig, wie es bei Lukas heißt, auf den angekündigten Messias! Spannend: Sie waren „zuhause“ beim lieben Gott und warteten auf den Erlöser!

Und als das junge Elternpaar Maria und Josef sich in die Schlange einreihten, so wie es alle anderen Eltern, um ihre Kinder Gott zu weihen taten, da erkennen diese alt gewordenen, die Bibel sagt „weisen“ Menschen, in dem Jesuskind den Messias und Retter der Welt!

Simeon fast es rührend ins Wort, wenn er sagt: „Nun kann ich getröstet sterben, meine Augen haben das Heil gesehen!“. Ich verstehe das so: Jetzt weiß ich, dass unsere Erlösung DA IST! Er kann in Frieden sterben, seine Erwartungen wurden erfüllt! Ist das nicht schön so sterben zu können?

Und wir? Diese Frage kennen Sie von mir schon. Was hat dieses Evangelium mit uns zu tun? 2.020 Jahre später, es gibt keinen Tempel mehr … keinen Opferkult, rufe nach „Erlösern“ werden immer wieder laut …

Für uns bedeutet das, liebe Schwestern und Brüder, dass wir keinen Tempel mehr brauchen! Das Jesus auch in unser Leben kommen möchte, damit sich auch unsere Erwartungen erfüllen können! Achtung: Jesus ordnet unsere Erwartungshaltungen NEU! Was wir als lebenserfüllend erachten, kann oft lebensvernichtend sein.

Auf was, auf wen warten wir, oft so sehnsüchtig (laut oder leise), wie die alte Hanna und der alte Simeon? Sind wir Menschen die warten können, oder wollen wir immer gleich und sofort alles haben – und sind dann enttäuscht, weil es anders ist?

Das heutige Fest der „Darstellung des Herrn“, früher sagte „Mariä Lichtmess“, die Kirchen des Osten sagen „Begegnung des Herrn“, der Rosenkranz erzählt ins in der Einfügung „den du, oh, Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast“, möchte unseren sehnsüchtigen Seelen sagen: Nur Jesus allein, ER kann alle deine Erwartungen -wirklich- erfüllen, ER der Messias ist der Erlöser, der Löser, die Lösung für die Katastrophen in unserem Menschenleben!

Heute leuchten zum letzten Mal in der Stadtpfarrkirche unsere Christbäume! Nehmen wir uns ihr Licht mit! Es ist das Licht, dass Jesus durch seine Geburt, sein Leben, Sterben und seine Auferstehung in unsere Dunkelheit gebracht hat! Das Beste von Weihnachten bleibt! Amen.

Foto: M. Sattelberger, Lichtmess-Gestaltung 2019