Mani's Blog

Danke, dass du uns begleitest!

Es gibt Tage, da kommt man auch als begeisterter u. überzeugter Seelsorger „fertig“ heim. Wenn man einige Stunden bei Eltern sitzt, um mit ihnen um ihr verstorbenes Kind zu trauern. „Warum?“, diese Frage musste ich wieder vielen Menschen schuldig bleiben, weil ich auch keine ehrliche Antwort habe, und irgendetwas „Frommes“ daher zu sagen, scheint mit mehr als unangebracht zu sein. Ich schenke Gott mein ganzes Vortrauen mit einem großen Vorschuss, dass ER weiß warum es oft so kommt wie es kommt! Diese Freiheit auszuhalten, ist für uns Menschen nicht leicht und doch sind wir keine Marionetten, oder „ferngesteuerte“ Menschen. Ich verstehe deine Wege nicht, aber ich vertraue darauf, dass DU weißt was das Beste für mich, für uns ist! Diesen Vorschuss an Vertrauen schenke ich meinem Gott! Dieses Vertrauen lässt mich auch meine vielen „Warums“ aushalten, ich lerne mit ihnen zu leben, umzugehen! Jeder Mensch hat seinen Weg, muss für sich seine „Bilder“ finden, die ihm, die ihr gut tun, heilsam für die Seele sind! Religion ist „Lebenshilfe“! Sie ist der Haltegriff im Auf und Ab des Lebens! Mir hilft das sehr …

„Danke, dass du uns begleitest!“, diese Worte sagte mir der verwaiste Vater beim Abschied, seine Frau in den Armen haltend. Ja, ich kann die bohrende Warum-Fragen nicht befriedigend beantworten, aber ich kann Da-Sein, ich kann aufmerksam und einfühlsam sein. Ich versuche es! Gott schenke mir Kraft dafür!

1.6.2019 – Foto: Ing. Hannes Draxler

„Gott, lass meine Gedanken sich sammeln zu dir. Bei dir ist das Licht, du vergisst mich nicht. Bei dir ist die Hilfe, bei dir ist die Geduld. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. “
nach dem Gebet von Dietrich Bonhoeffer
Gott, zu Dir rufe ich in der Frühe des Tages.
Hilf mir beten
und meine Gedanken sammeln zu Dir,
ich kann es nicht allein.

In mir ist es finster,
aber bei Dir ist das Licht,
ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede.
In mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld.
Ich verstehe Deine Wege nicht, aber-
Du weißt den Weg für mich.

Vor Dir denke ich an all die Meinen.
An die Mitgefangenen und an alle, die
in diesem Hause ihren schweren Dienst tun.
Herr, erbarme Dich!
Schenke mir die Freiheit wieder,
und lass mich derzeit so leben, wie ich es vor Dir und vor den Menschen
verantworten kann.
Herr, was dieser Tag auch bringt-
Dein Name sei gelobt!
Amen.