Mani's Blog

1. Adventsonntag: Gott „wartet“

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind! – Dieses bekannte Lied klingt in mir am Anfang dieser uns wieder geschenkten Adventzeit! Alle Jahre wieder feiern wir den Advent als einen ganz besonderen, herausgehobenen Zeit-Abschnitt. Der Apostel Paulus geht sogar so weit zu sagen: Jetzt ist das Heil Gottes besonders nahe da! Diese vier Wochen, sie sind ein Geschenk an uns – alle Jahre wieder. Ja, ich bin davon überzeugt, Geschenke gibt es nicht erst am Hl. Abend, beschenkt werden wir schon ab dem 1. Adventsonntag mit dieser „Zeit der Gnade“, wie sie der Hl. Apostel Paulus bezeichnet. Im Glaubensbekenntnis beten wir jeden Sonntag den Abschnitt „bis DU kommst in Herrlichkeit“. Wir Christen glauben an die Wiederkunft Jesu, die Bibel erwartet das Wiedererscheinen des Auferstanden! Die Bibel-Texte, die wir im Advent hören sind von dieser „Vorstellung“ durchdrungen. Diesen theologischen Hintergrund gilt es im Advent immer mit zu bedenken. Diese „Sprache“ spricht auch das Evangelium vom 1. Adventsonntag (Mt 24,37-44). Jesus mahnt uns zu Wachsamkeit! Nicht spekulieren, wach bleiben! Niemand weiß, wann der Menschensohn, so nennt sich Jesus selbst, wiederkommen wird. Wachsam sein, das ist mehr als munter bleiben oder ausgeschlafen sein. Wachsam zu sein ist eine Haltung, ja sie sollte DIE Grundhaltung eines Christen sein, werden. Zu wachen hat mit Erwartungen zu tun! Und unsere Erwartungen (in diese Welt) sind oft sehr groß, übergroß. Die Hirten gehören zu meinem Lieblings-Krippenfiguren, denn sie sind Menschen, die für mich diese Wachsamkeit und die damit verknüpfte Erwartung leben! Mein Tipp: Stellen Sie sich einen Hirten jetzt schon als „Vor-Bild“ in Ihrer Wohnung auf. Er möge Sie begleiten und Sie an Ihre ganz persönliche Wachsamkeit in den kommenden Wochen des Advents erinnern. Einer meiner Lieblingstheologen, Dietrich Bonhoeffer schreibt: „Niemand besitzt Gott so, dass er nicht mehr auf ihn warten müsste. Und doch kann niemand auf Gott warten, der nicht wüsste, dass Gott schon längst auf ihn gewartet hat.“