geistliche Kirchenführung

Ich habe vor einiger Zeit versucht, einen „geistlichen“ Kirchenführer zu verfassen! Denn man kann eine Kirche so und so anschauen. Es steht fest, eine Kirche ist „Stein“-gewordener Glaube, aber sie darf nie zu einem Museum werden, das bloß besichtigt wird! Ich lade uns ein: Staunen wir wieder neu über unser wunderschönes Gotteshaus, denn in diesem Haus LEBT JESUS und versammelt sich SEINE GEMEINDE! Wir laden Sie ein: Gehen Sie mit diesen Texten auf Ihrem Handy durch unsere Kirche!

DENK-MAL-NACH-KIRCHENFÜHRER für die Pfarrkirche Sankt Valentin

Lieber Besucher / Liebe Besucherin unserer Kirche!

Eine Kirche ist kein Museum – sondern ein Haus des Gebetes, ein Haus der Heiligen Schrift, ja das Haus Gottes –  in der Mitte unserer Stadt. Gewöhnliche Kirchenführer erzählen uns Jahreszahlen, Sehenswürdigkeiten und die Baugeschichte einer Kirche. Dieser „Denk-Mal-Nach-Kirchenführer“ will dir die „Sehenswürdigkeiten des Glaubens“ näher bringen oder vielleicht auch wieder neu bewusst machen! Sicher wird dir schon aufgefallen sein, dass wir dich mit „Du“ anreden! Es soll nicht unhöflich wirken, sondern dir unsere Nähe ausdrücken. Nimm dir Zeit, versuche innerlich ruhig zu werden und lass unsere Kirche und die folgenden Nachdenktexte auf dich wirken!

Hast du schon die einzige immer brennende Kerze in unserer Kirche entdeckt? Sie ist in einem roten Glas aufbewahrt und man nennt sie seit alter Zeit das „Ewige Licht“! Diese „Signallampe“ zeigt dir an: Gott ist hier, Tag und Nacht! Jesus wartet auf dich! Er ist wirklich da als Hostie, als Leib Christi im goldenen Tabernakel im Hochaltar. Er ist da und hört dir zu! Erzähle ihm von dir, sprich mit ihm, wir nennen das – wie du sicher weißt – beten!

Über dem Tabernakel findest du die fast lebensgroße Steinstatue unseres Kirchenpatrons, des Heiligen Valentin von Rätien. Leider muss ich dich jetzt enttäuschen, unser Valentin ist nicht der für die Blumen und Verliebten, sondern wir feiern sein Fest am 7. Jänner. „Unser“ Valentin ist der Patron der Fallsüchtigen, heute ist diese Krankheit unter dem Namen Epilepsie besser bekannt. Auch wenn die meisten von uns nicht unter Epilepsie leiden, so kennt doch wohl jeder, der mit sich selbst ehrlich umgeht, die „Fallsucht“ aus dem eigenen Leben! Unser Kirchenpatron möchte dir Mut machen, nicht nach einem Fall liegen zu bleiben, sondern wieder aufzustehen – mit der Hilfe und Kraft Gottes!

Sicher ist dir schon aufgefallen, dass in unserer Stadtpfarrkirche die Farben Weiß, Braun, Grau und Gold dominieren. Manche sagen: „So eintönig, in dieser Kirche fehlt die Farbe!“ Die Farbe findest du in unseren wunderschönen, gotischen Spitzbogenfenstern. Unsere Kirchenfenster sind wie eine riesengroße „Bilderbuch-Bibel“. Erkennst du alle dargestellten Bibelstellen? Wenn nicht – im weinroten Buch am Schriftenstand findet man alle Details genau beschrieben. Heilige sind Menschen, durch die Gottes Liebe scheint! Möge auch durch dich und durch dein Leben, auf viele deiner Mitmenschen, ein Sonnenstrahl der Liebe fallen!

Unser Auferstehungsfenster – Ostern

Bitte gehe jetzt zum Marienaltar! Er ist leicht zu finden. In seiner Mitte findest du die Statue einer wunderschönen Frau, der Gottesmutter Maria. Wenn du ihr ins Gesicht schaust, wirst du ihre Güte, ihre Milde und ihr „Ja“ zum Plan Gottes erkennen können. Sie faltet die Hände zum Gebet. Sie möchte dir jetzt Vorbild sein, auch die Hände zu falten, um auf Gottes Botschaft – an dich – zu hören. Keine Angst! Gott spricht meistens in der Stille! Und: Er hat für jeden und für jede eine Botschaft!

Auf der anderen Seite der Kirche findest du den „Handwerkeraltar“ mit dem Heiligen Josef. Der Zimmermann Josef hat sein Werkzeug mit dabei. Hast du es schon entdeckt? Auf seinen Armen trägt er seinen „Adoptivsohn“ Jesus. Heiliger Josef, du bist der Patron der arbeitenden Menschen! Auch Arbeit kann Gebet sein oder werden, meint der Heilige Ordensvater Benedikt. Du bist eingeladen, ein Vaterunser für alle arbeitenden Menschen zu beten oder für solche, die eine Arbeit suchen! Vom Heiligen Josef ist kein einziges Wort in der Bibel überliefert. Er ist ein „stiller“ Heiliger und doch hat uns sein Leben, seine Fürsorge um seine Frau Maria und das Jesuskind viel zu sagen! Beten wir für unsere Familien!

Kaum zu übersehen sind unsere wunderschönen Kreuzwegstationen! Was sie aber zeigen, ist überhaupt nicht wunderschön – im Gegenteil. Es ist der letzte, schmerzhafte Weg Jesu bis zu seinem Tod und in sein Grab. Das größte Problem des Menschen, ist das Wissen, dass er ein „Ablaufdatum“ hat und eines Tages sterben wird! Wie gehen wir mit dieser Tatsache um? Viele verdrängen dieses letzte Datum in ihrem Lebenslauf! Der Kreuzweg möchte dir Mut machen, auch das Schwierige – im Vertrauen auf Gott – zu tragen, ja, zu er-tragen; im Wissen: “Der Tod ist nicht das Ende, sondern die Wende – hinein in das ewige Leben!“ Wir Christen glauben an den Himmel! Und das Kreuz Jesu ist das eindrucksvolle „Markenzeichen“ dafür! Nimm dir einen Moment Zeit, gehe die Kreuzwegstationen langsam durch. Gibt es Parallelen zu deinem Leben? Du bist eingeladen, bei der 14. Station „Jesus wird  ins Grab gelegt“ für alle deine verstorbenen Familienangehörigen und Freunde zu beten. Herr gib ihnen das ewige Leben und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr lasse sie ruhen in Frieden. Amen.

Im hinteren Teil der Kirche stehen zwei dunkelbraune „Kästen“ und viele Menschen wissen nicht so recht, wie sie mit diesen so genannten Beichtstühlen umgehen sollen! Wenn wir ehrlich sind zu uns und unseren Mitmenschen, wenn wir ehrlich auf unser Leben schauen, dann werden wir zugeben, dass wir nicht alles richtig gemacht haben. Wir sind aneinander schuldig geworden, haben der Liebe Gottes durch unsere Gedanken, Worte und Werke nicht entsprochen! Der Glaube und die Bibel nennen das „Sünde“! Damit wir uns richtig verstehen: Die Kirche möchte niemanden schlecht oder klein machen oder uns gar Sünden einreden, aber hier in diesen Beichtstühlen kann man sich ehrlich bei einem Priester ausreden, seine Sünden und Unzulänglichkeiten bekennen und man wird von ihnen – im Auftrag Jesu – los gesprochen! Die Beichtstühle sind  kleine Räume, in denen man aber große Gnade, ja Vergebung, geschenkt bekommt!

Wenn wir schon im hinteren Teil der Kirche sind, hast du sicher schon das alte Taufbecken entdeckt. Es ist genau gegenüber der Eingangstür und das ist nicht zufällig so! Die Taufe ist das Eintrittstor zum Glauben, zur Kirche und zur Gotteskindschaft. In der Heiligen Taufe sagt Gott zu dem kleinen Menschenkind: „Du ich liebe dich! Du bist mein geliebter Sohn! Du bist meine geliebte Tochter!“ Jedes Taufbecken, aber auch jedes Weihwasserbecken, das du bei jedem Kircheneingang findest, möchte dir diese Botschaft immer und immer wieder zuflüstern, denn wir vergessen dieses Geschenk leider oft in der Hektik unseres Alltags. Auch deine Eltern und Paten haben dich vor vielen Jahren als kleines „Windelpaket“ in die Kirche getragen, um für dich zu beten, dich taufen zu lassen, um so deinen Lebensweg zu segnen! Danke ihnen dafür!

Kaum zu übersehen ist unsere wunderbare Orgel! Die Orgelbau-Firma Vleugels hat sie im Jahr 2011-2012 renoviert und zum größten Teil erneuert. Um die 1.500 Pfeifen geben unserer „Mutter aller Musikinstrumente“ ihren Klang. Zum Lob Gottes wird sie bei unseren Gottesdiensten und kirchlichen Festen eingesetzt. Sie kann sehr laut und sehr leise sein, sie kann jubilieren und trauern! Die „Königin aller Instrumente“ erinnert uns auch den Heiligen Geist, denn ohne sein Wehen, ohne seine „Luft“, gäbe es kein Christentum, ging den Jüngern Jesu die Luft aus! Ohne Luft, korrekter Weise „ohne Wind“, bringt auch die größte Orgel keinen einzigen Pieps heraus. „Lobe den Herrn meine Seele!“ – Musik hat Wirkung! Musik berührt! Musik begleitet! Musik vertieft Momente! Welches Kirchenlied fällt dir spontan ein? Hast du ein Lieblingskirchenlied? Möge die Heilige Cäcilia, die Patron der Kirchenmusik, uns immer wieder mit talentierten Organistinnen und Organisten segnen! Möge das Lob Gottes in unseren Gotteshäusern nie verstummen, denn die Kirche lobt sich nicht selbst, sie lobt Gott! Die Kirche ein „Werkzeug“ des Lobes, so formuliert es das Vaticanum II.

Eigentlich solltest du auch einmal nach oben schauen, denn unsere Kirchendecke ist echt bestaunenswert. Unser Respekt gebührt den Maurern und Handwerkern, die diese Meisterleistung vollbracht haben, zur Freude der Menschen  und zur Ehre Gottes! Unsere Kirchendecke ist wie ein Netzwerk, das sich über uns ausbreitet. Es könnte ein Zeichen für unsere Gemeinschaft in der Kirche sein. Wenn wir gemeinsam beten und singen, gemeinsam als Brüder und Schwestern Freude und Leid teilen, dann entsteht ein Netzwerk, ein Netz, das auffangen, halten aber auch tragen kann! Vergiss nie: Auch du bist ein wesentlicher Teil dieses Netzwerkes!

Anfang und Ende sollen sich entsprechen, so sagt der Philosoph! Am Ende möchte ich dich bitten, die Barbarakapelle zu besuchen. Wenn du die schöne Holzkassettentür öffnest, entdeckst du eine kleine Gebetskerzenkapelle und du findest hier wieder das „Ewige Licht“! Und du siehst diesmal den Leib Christi in einer Sonnenmonstranz ausgestellt. Gottes Liebe ist wie die Sonne! Du bist eingeladen, dich auf den Gebetsschemel zu knien und dich von der Zuwendung Gottes „bescheinen“ zu lassen! Die Heilige Barbara verehrte zeitlebens die Heilige Kommunion, daher ist sie auch mit einem Kelch und einer Hostie im Glasfenster dargestellt! Besonders freute es uns, dass wir seit Sommer 2019, eine Original-Sandstein-Kopie der Mariazeller Gnadenmutter beherbergen dürfen! So finden wir in der Mitte unserer Stadt auch ein kleines „Mariazell“ mit der großen Mutter Österreichs!

Wir laden dich herzlich ein, mit uns Heilige Messe – nicht nur an Sonntagen, sondern auch unter der Woche – zu feiern. In der Messe erlebst du Jesus – um es in der heutigen Sprache auszudrücken – „live“! Er will dich ansprechen und in der Kommunion ganz zu dir kommen!

Freitag um 7:00 Uhr ( i. d. Ferien um 8 Uhr!)

Mittwoch um 18:30 Uhr

Sonn- und Feiertage um 8:30 Uhr und um 10:00 Uhr

Eine halbe Stunde vor jeder Heiligen Messe wird bei uns in Sankt Valentin der Rosenkranz gebetet. Bitte schenke dem „Ave Maria“ auch deine Stimme! Wir würden uns über einen große „Gebetsfamilie“ freuen.

Beichtgelegenheit ist ebenfalls jeden Tag – immer eine halbe Stunde vor der Messe oder nach Vereinbarung. Unsere Beichtstühle sind als kleine Aussprachezimmer gestaltet, aber sieh doch einfach nach – unsere Beichtstühle sind nicht verschlossen!

Falls du noch mehr über die Pfarrgemeinde, ihre Gruppen und Runden erfahren möchtest oder die Gottesdienstordnung nachlesen möchtest, klick einfach auf: www.pfarrevalentin.at

Sehr empfehlen können wir dir auch unseren neuen Kirchenführer, der um € 3,- am Schriftenstand zu erwerben ist oder die dunkelroten Bücher über unsere Pfarrgeschichte, die Kirchen und die Kleindenkmäler in unserem Pfarrgebiet. (je € 10,-)

Für weitere Fragen stehen

wir dir gerne zur Verfügung!

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Römisch-Katholisches

Pfarramt Sankt Valentin

Hauptplatz 15 – 4300 Sankt Valentin

Telefon: 07435/52425