In meiner Heimat wird seit längerer Zeit an der großen Umfahrung von Wieselburg gearbeitet! Es ist für mich, der einmal in der Woche nach Hause fährt und somit an dieser Riesenbaustelle vorbei, gewaltig, welche Erdbewegungen da vorgenommen wurden und werden! Dort wo früher ein dichter Wald stand, wurde eine Schneise geschlagen, dort wo früher ein großer Acker war, durchbricht jetzt eine meterhohe Fahrbahntrasse diverse Felder. Da wurde aufgeschüttet und eingeebnet. Unglaublich! Es werden mehrere sehr große Brücken gebaut, aber auch Unterführungen, mit dem großen Ziel, die Ortsdurchfahrt vonWieselburg zu entlasten und noch schneller am Ziel zu sein!

Mich beeindruckt der Mut zu diesem Großprojekt, viele sagenes sei schon seit Jahrzehnten notwendig, endlich wird es umgesetzt. Es gab aber auch Gegner, Menschen bei denen jetzt eine meterhohe Trasse auf Stelzen beim Wohnzimmerfenster vorbeiführt.

Es ist für uns als regelmäßige Kirchgänger keine neue „Adventbotschaft“ die wir heute aus den Bibeltexten heraus hören dürfen! Wir haben uns eingelesen und eingehört. Dass wir in den Lesungen der Bibel heute wiederrum aufgerufen auch Wege und Straßen FÜR GOTT und vor allem ZU GOTT zu bauen, ist uns bestens bekannt! Aber wie geht das? Sollen wir jetzt in diesem Adventtagen auch ein „Großbau-Projekt“ durchpeitschen? Was dürfen wir unser diesem Weg bereiten verstehen?
Mir ist in der letzten Zeit bewusst geworden, dass nicht wir die großen „Macher“ sind oder sein müssen! Gott einen Weg bereiten kann auch heißen, sich selbst, sein Herz, sein Innerstes wieder zu öffnen, damit ER bauen kann, liebe Schwestern und Brüder! Gott baut schon langer geistliche Wege und Straßen auf dieser Welt, als wir gehen und fahren können! Ein Blick in die Bibel, insbesondere ins sogenannte AlteTestament genügt: Wie oft sucht Gott nach seinem Volk, dass sich wieder verlaufen hat, andere Götter und so mit Wege für besser hielt, immer wieder ist der Gott an den wir glauben, seinem Volk nachgelaufen?
In der Vorbereitung ist mir ein Lied der „Zillertaler-Schürzenjäger“ eingefallen, es ist kein Kirchenlied, auch kein Adventlied und doch treffen die Schürzenjäger genau den Punkt, um den esmir heute in meiner Predigt geht:
I geh dir entgeg’n /Du gehst mir entgeg’n /Treff ma uns in der Mitt’n /I geb was von mir/Du gibst was von dir/Und dann treff ma uns in der Mitt’n/Denn der weiteste Weg is nur noch halb so lang
Wenn man sich die Entfernung teilen kann/Koa Weg ist uns zu schwer/Koa Ziel für uns zu fern/Treff ma uns in der Mitt’n.
Liebe Schwestern und Brüder, ich wünsche uns allen, dass wir in dieser Adventzeit wieder erahnen dürfen, dass nicht wir die „Macher“ sein müssen, es oft auch nicht sein können, dass wir uns auf den Weg machen müssen Gott zu begegnen, IHM einen Wegin unser Herz zu bereiten!
Ich wünsche uns allen aber auch die gläubige Gewissheit, dass ER uns dir und mir, uns allen, schon seit „immer“ entgegengeht/entgegenkommen! AuchER sich müht um uns zu erreichen!
Wenn wir heute wieder miteinander Hl. Messe feiern, dann treffen wir uns theologisch gesprochen wieder „in der Mittn“, wir gehen auf Jesus zu und Er kommt uns schon immer mit seiner Liebe entgegen!
Dieses Erlebnis wünsche ich Ihnen aber auch außerhalb dieser Kirchenmauern, dass die in den kommenden Tagen und Wochen, im Zugehen auf andere, im Beisammensein der Familie, im Gebet, im Konzert, am Adventmarkt, ja sie sich auch mit ihren Mitmenschen „in der Mittn“ treffen können! Gott ist die Mitte, Er will unsere Mitte sein! Er geht uns entgegen, wir gehen auf IHN zu: Advent kann auch bedeuten: Treff ma uns in da Mittn! Amen. (Predigt zum 2. Adventsonntag C – (c) Manuel Sattelberger)