Der Evangelist Johannes (Joh 8,1-11) erzählt uns am 5. Fastensonntag von einem delikaten Vorfall im Tempel. Die „Ober-Religiösen“ der damaligen Zeit, die Schriftgelehrten und Pharisäer stellen Jesus eine Frau vor, der man Ehebruch unterstellte. „Auf frischer Tat ertappt wurde!“, heißt es im Bibeltext. Dass es weniger um die Frau und mehr um Jesus geht, sollte uns klar sein beziehungsweise werden. Die religiös Oberen wollen Jesus erneut eine Falle stellen, damit sie ihn verurteilen und mundtot machen können. Auf Ehebruch stand die Todesstrafe. Die Steine für die Steinigung der Frau lagen schon bereit. Und dann das ver-ändernde Wort Jesu: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“. Was Jesus dann in den Sand geschrieben hat, bleibt ein ewiges Rätsel, die Bibel erzählt es uns nicht! Ich aber sehe Jesus in meiner Phantasie schreiben: GOTT IST BARMHERZIG! Die Steine blieben liegen, niemand traute sich auch nur einen zu nehmen. Man muss schon auch die Betroffenheit der Ankläger wertschätzen, denn ein Gewissen hatten sie anscheinend doch! „Geht und sündige von jetzt an nicht mehr!“, dieses erlösende Wort durfte die Ehebrecherin von Jesus hören. Es hat ihr Leben verwandelt! Was verwandelt mehr: Strafe oder Liebe? Die Steine, auch wir halten sie in unseren Händen! Vorsicht ist geboten!
