Mani's Blog

Karfreitag: Das Kreuz ist keine Deko!

Gerne komme ich dem Wunsch nach, meine beiden Predigten (Gründonnerstag u. Karfreitag) zu veröffentlichen, zum Nachdenken und Nachmeditieren! Bitte schaut mehr auf den Inhalt, als auf Rechtschreibfehler! Gesegnete Osterfeiertage euch allen!

Diakon Manuel Sattelberger

Predigt zum Karfreitag 2018 – „Das Kreuz ist keine Deko!“

L: (II.) Hebr 4,14-16; 5,7-9 – Jesus, der Sohn Gottes, der Vollender

EV: Passion nach Johannes – Joh 18,1-19,42

Liebe Schwestern u. Brüder! Lb. Ehrw. Marienschwestern! Liebe Familie, liebe Kinder, lb. Ministrantenbuben und Mädchen, lieber Chor Ad-libitum, versammelte Karfreitagsgemeinschaft!

(Setting: Vortragekreuz u. Mikro – in den Mittelgang stellen!)

Ich stelle mich heute ganz bewusst in eure Mitte, hier in die Mitte unserer Kirche, bewusst mit unserem Vortragekreuz (Prozessionen, Begräbnisse, Bittgängen, Fronleichnam, …) um uns allen, auch mir, klar zu machen, dass uns das Kreuz alle angeht, dass das Kreuz auch unser aller Leben betrifft!

Jeder hat irgendwo, irgendwann, irgendwie „sein“ Kreuz schon gespürt oder spürt es immer noch, ich meine jetzt aber nicht das Kreuz im Sinne einer schmerzenden Wirbelsäule, sondern das Leid(en) in unserem ganz konkreten Leben! Und: Jeder von uns hat ein anderes Kreuz, es gibt so viele Kreuze im Sinne von Leid(en) wie es Menschen gibt! Und: Wir kommen unserem Kreuz im Leben nicht aus!

Wenn ich aber heute so hier stehe, dann erinnert mich das auch an unseren genialen Papst Franziskus, der auch oft mit dem Kreuzstab zu sehen ist! Papst Franziskus ist zwar schon ein alter Mann und dennoch lebt er am „Zahn der Zeit“, das beweisen mir immer wieder seine Kurzaussagen, mit denen er christliche Glaubensüberzeugungen auf den Punkt bringt:

Jesus nur zu liken ist zuwenig!

Es gibt in der Kirche keine Selfie-Berufung!

Du kannst dein Leben mit nicht Fotoshop schöner machen!

Und vor 2 Wochen hat er beim Angelus am Sonntag gesagt: DAS KREUZ IST KEINE DEKO! – Und als ich diesen Sager hörte war mir klar, Manuel, dass ist der Kernsatz deiner heurigen Karfreitagskurzpredigt!

Das versteht jedes Kind: Das Kreuz ist keine Deko! Ja, es stimmt, es ist kein Dekorationsgegenstand! Es ist mehr! Es ist das Zeichen unserer Erlösung, es ist das Zeichen der Weisheit Gottes! Es ist das Markenzeichen für uns Christen, für die Kirche, für Jesus! Aber auch: Zeichen, wie brutal und grausam der Mensch sein kann – denn das Kreuz hat nicht Gott „erfunden“, sondern die Menschen!

Das Kreuz ist keine Deko! Dem Kreuz wird auch widersprochen, denkt nur an die alle Jahre wiederkehrenden Kreuzdebatten, hängen lassen oder doch abhängen, hat dieses Zeichen in einer weitaus säkularisierten Gesellschaft im Alltag noch einen Platz?

Das Kreuz provoziert! Oft wie mir scheint die Christen selbst mehr als Andersgläubige! Aber Achtung, wir liegt es fern heute zu politisieren! Das steht mir als Geistlichen nicht zu!

Das Kreuz ist keine Deko! Franziskus gibt uns den Rat, die Wunden Jesu jeweils mit einem Vaterunser „genau“, damit meint er innerlich, zu betrachten, seine Wunden, mit unseren Lebenswunden zu verbinden, und mit ihm zu solidarisieren, weil er sich schon seit 2.000 Jahren mit allen Leidenden solidarisiert!

Wie sagt unser Herr Pfarrer so schön: „Jesus lies sich am Kreuz für uns brechen, damit wir an unserem Kreuz und Leiden nicht zerbrechen!“ Wie wahr, wenn man das einmal innerlich, auf eine tiefe geistliche Weise spüren und erleben durfte!

Wir alle sind nun eingeladen bei der Kreuzverehrung, genau dieses zu tun! Uns mit Jesus ganz ehrlich zu verbinden! Ihm unsere Wunden und Verwundungen hinzuhalten, ja mit unseren kleineren und größeren Kreuzen, zu seinem Kreuz zu kommen!

Heute wird uns wieder neu bewusst: Das Kreuz ist keine Deko! Es ist der Weg unserer Erlösung!

Amen.

(Foto: lebensgroßes Kruzifix in der Stadtpfarrkirche St. Valentin – Hanspeter Lechner)

Diakon Manuel Sattelberger

Predigt zum Gründonnerstag 2018

L: (II.) 1 Kor 11,23-26 – Nahm das Brot, nahm den Kelch

EV: Joh 13,1-15 – Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße

Liebe Schwestern und Brüder! Liebe ehrw. Marienschwestern! Liebe Familien, liebe EK-Kinder, liebe Kinder, geschätzte Jugend! Hw. Hr. Pfarrer Geiblinger, versammelte Abendmahlsgemeinschaft!

Jesus hat viel gepredigt! Wenn man das neue Testament aufschlägt, auf jeder Seite können wir Worte von Jesus (nach-) lesen. In meinem Arbeitszimmer habe ich eine Karte über meinem Computerbildschirm hängen mit der Aufschrift: Man wirkt durch das was man sagt, mehr noch durch das, was man tun, am meisten wirkt man durch das, was man ist! (Ignatius von Antiochien, Hl. Des 2. Jahrhunderts)

Jesus gibt uns heute Abend, drei Zeichen mit auf unseren Lebensweg!

In der Lesung haben wir gehört, wie der Apostel Paulus das Abendmahlsgeschehen beschreibt, diese Worte kann, so scheint es mir, fast jeder von uns auswendig zitieren, hören wir doch diese Worte und Sätze in jeder Hl. Messe bei der sogenannten Wandlung der Gaben!

Jesus betet und nimmt Brot in seine Hände! Das 1. Zeichen, wenn man so will, dass ich mit euch heute Abend kurz bedenken möchte. Brot – ist das Nahrungsmittel aller Zeiten! Im Vater-Unser beten wir, dass Gott uns immer unser tägliches Brot geben möge! Brot ist der Inbegriff von Nahrung! Jesus möchte uns mit diesem Zeichen eindeutig sagen: Ich, Jesus, bin für euch Christenmenschen, so wichtig wie das tägliche Brot! Was das Brot vom Bäcker oder selbstgebacken für euren Magen ist, dass bin ich auf geistliche Weise, Ich bin eure Seelen-Speise! Nehmet und esset alle davon … das ist kein Kannibalismus, wie man uns Christen vor Jahrhunderten auch schon einmal vorgeworfen hat! Jesu Leib, ER ist für uns das Brot, dass uns erst richtig leben lässt!

Und oft habe ich den Eindruck, dass uns dieses geistliche Brot nicht mehr „vom Hocker haut“ … sollte es aber! Es ist DAS Brot VOM Himmel! 

Jesus nimmt den Kelch mit Wein in seine Hände! Nehmet und trinket alle daraus! Wieder ein Zeichen: Ohne Blut kein Leben! Blut als Sitz des Lebens. Blut der Lebenssaft schlechthin! Wenn wir verbluten, dann sterben wir, unser ganzer Organismus wird vom Blut am Leben erhalten! Verstehen Sie, verstehst du was Jesus uns damit sagen will? Ich, Jesus, bin für euch Christinnen und Christen, so lebensnotwendig wie das Blut, dass in euren Adern fließt! Ohne mich, habt ihr das wahre, ewige Leben nicht in euch! Und damit sind wir keine Vampire, sind wir keine Blut-Sauger!

Das dritte Zeichen, dass Jesus heute schier wortlos setzt, hat mehr mit Brot und Wein zu tun als wir oft denken! Das Evangelium erzählt uns heute von einem „Skandal im Abendmahlssaal“! Jesus nimmt sich die Waschschüssel und beginnt einem Jünger nach dem anderen die Füße zu waschen! Ein extrem starkes Zeichen! Es muss uns bewusst sein, dass Jesus hier den (Haus-) Sklavendienst vollzieht, der Letzte im Haus, der oft auch als das Letzte galt, musst die dreckigen Füße der Leute waschen, die von der Straße das Haus betraten! Das ist ja heute auch noch ähnlich so. Wenn wir von der Straße in ein Haus kommen, ziehen wir doch hoffentlich auch vor der Tür oder im Vorhaus, im Eingangsbereich unsere wo möglichen „Drecklatschen“ aus!

Mit dem Zeichen der Fußwaschung ist auch ein Auftrag an uns Christinnen und Christen verknüpft! Wir sollen es Jesus nachmachen! Achtung: Füße waschen! Nicht den Kopf, den dem anderen den Kopf waschen im Sinne der Lieblosigkeit ist nicht im Sinne Jesu!

Es gibt ein altes Bild von der Fußwaschung, bei der Petrus dem Jesus den Vogel zeigt! Sie wissen welchen Vogel ich meine!

Liebe Schwestern und Brüder, es kann uns als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu auch heutzutage noch oder auch wieder neu passieren, dass man uns den Vogel zeigt! Weil wir im Sinne Jesu reden, denken und handeln!

Jesus gibt uns heute Abend ganz wichtige Zeichen, die mehr als ein Zeichen sind, die wie ein Kompass sind, die uns die „Marschrichtung“ im Sinne Jesu vorgeben! Was alle Zeichen verbindet, ist die Liebe Jesu, die wir nun in dieser Abendmahlsmesse wieder erleben, erfahren, ja in uns hinein-essen dürfen. Amen.

(Foto Abteikirche Saint-Gilles, Fassade, Petrus zeigt Jesus den Vogel: Du spinnst wohl! (c) Dierk Schaefer)